Ausstellung »Hinterlassenschaften« mit Arbeiten von Thilo Weckmüller

»Die Vitrine« Mainz Ausstellung vom 04.07.–26.08.2021

Vor den Schaufenstern des Allianzhauses in Mainz
»Die Vitrine« Mainz Ausstellung vom 04.07.–26.08.2021

H I N T E R L A S S E N S C H A F T E N

Eine Ausstellung mit Arbeiten von
Franziska Reinhardt
Michael Dörr
Thilo Weckmüller
Thomas Bauer

HINTERLASSENSCHAFTEN

Wenn wir gehen, geht immer nur ein Teil von uns. Kleine und große Spuren bleiben an jedem Ort, den wir betreten, zurück. Egal, ob wir nur kurz verweilen oder ihn viele Jahre lang bewohnen, nutzen oder verändern. Was hinterlassen wir anderen, was zukünftigen Generationen? Welche menschlichen Hinterlassenschaften bleiben in Natur und Kultur bestehen?

Die Künstler:innen der Vitrine gehen auf Spurensuche. Fündig werden sie nah und fern: Am Ufer des Flusses werden Hinterlassenschaften aus Kunststoff angespült. Alltagsgegenstände, die nur kurz genutzt werden, dann für Jahrhunderte in unseren Gewässern weiterleben und eine Spur der Zerstörung hinterlassen.

Folgt man dem Lauf des Flusses und der Zivilisation, so trifft man Hinterlassenschaften monumentalen Ausmaßes. Ruinen, überall dort, wo Menschen sich niedergelassen haben, sind Zeuginnen vergangener Kulturen. Zurück im Wasser, am Grund des Meeres zeigt sich, dass der Mensch fast keinen Fleck der Erde unberührt gelassen hat. Hinterlassenschaften sind auch Zeugnis grenzenloser Neugier und gefährlicher Entgrenzung.

Ida Schelenz

VERNISSAGE
Sonntag, den 4. Juli 2021 um 13.00 Uhr
vor den Fenstern der »Vitrine«

Eröffnet wird die Ausstellung durch die
Landesarchäologin Marion Witteyer
und zudem einem Video zum
Thema »Hinterlassenschaften«

FRANZISKA REINHARDT
*1970 in Marburg, ist leidenschaftliche Unterwasserfotografin. Sie zeigt, wie faszinierend sich die Unterwasserwelt ihr Terrain immer wieder zurückerobert. Das Terrain, in das der Mensch regelmäßig eingreift. Vom Schiffswrack, über alte Weinflaschen bis zur Toilettenschüssel: Die Natur verwandelt Hinterlassenschaften der »Zivilisation« mit der Zeit oft in erstaunliche Kunstwerke. Sie werden neu besiedelt, bewachsen, belebt. Aus Vergänglichem wird neues Leben. Im Zusammenspiel mit Licht und Wasser wird so aus Verrottendem Kunst – Designed by nature.
freistil.online

MICHAEL DÖRR
*1967 in Landau. Francis Poulenc komponierte das Stück »Un joueur de flute berce les ruines« für Soloflöte im Jahr 1942. Leider ist zu diesem Stück so gut wie nichts bekannt, insbesondere, welche Ruinen Poulenc im Kopf hatte. Im Jahr 1942 gab es allerdings reichlich Ruinen in Europa. Poulenc selbst zählte zu den Neoklassizisten in Frankreich, daher ist es auch gut möglich, dass er mittelalterliche oder gar altertümliche Ruinen meinte. Faszinierend ist das Stück allemal. Die Stimmung des Flötenstückes wurde auf alten, abgelaufenen Polaraids eingefangen, die Portraits der Flötisten in klassischen, analogen Schwarzweiß-Portraits.
www.experiment466.de

THILO WECKMÜLLER
*1967 in Sörgenloch. Inspiriert von den Ruinenfotos von Michael Dörr, begab er sich zusammen mit ihm auf die Suche noch reizvollen Ruinen. Während Dörr sie in künstlerischen Fotografien festhält, fertigt Weckmüller Linoldrucke dieser in Auflösung begriffenen Bauwerke. Ihn fasziniert die Metamorphose von Architektur zurück zur Natur.
www.thiloweckmueller.de

THOMAS BAUER
*1969 in Wasserlos. Plastik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Oftmals werden die Gegenstände aus Plastik nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Ein bewussterer Umgang mit Plastik ist ein wichtiges Desiderat der heutigen Zeit. Thomas Bauer arrangiert und variiert Fundstücke und führt die Thematik in interaktiven Elementen weiter. Er gibt einen erhellenden Blick auf Kreisläufe frei und lotet im harmonischen oder widerständigen Zusammentreffen von Ästhetik und Lebensrealität die Perspektiven und Potentiale eines der drängendsten Themen der Gegenwart aus.
instagram: plastikschale

»Die Vitrine« Mainz Ausstellung vom 04.07.–26.08.2021

in den Schaufenstern des Allianzhauses gegenüber der Peterskirche
Große Bleiche 60–62
55116 Mainz